Nachdem ich mein Buch veröffentlicht hatte, meldete sich eine alte Freundin. Wir hatten einander jahrelang nicht mehr geschrieben. Sie bedankte sich für mein Buch. Ihr helfen meine Sätze bei ihrer Depression… Ich war schockiert. Sie und Depression?
Ich skypte gestern mit einem Freund, der mir seinen Bildschirm teilte. Wir besprachen Flüge nach Barcelona und Rom. Er hatte zwei weitere Tabs geöffnet. Einmal eine Seite, um online Sushi zu bestellen und ein Video mit dem Titel: „How to overcome DEPRES…“ Er? Er ist ein junger Typ, der als Unternehmer und Abenteurer die Welt aus den Angeln hebt.
Auch meine Mum hat sich dieses Jahr über Frühjahrsmüdigkeit beschwert …
Dieser Artikel ist für all meine Freunde und hier zähle ich meine Leser mit. Möge er dir oder deinen Freunde helfen, eine neue, bestärkende Perspektive auf diese Krankheit zu gewinnen.
Ich mag mich den sonnigen Themen unseres Daseins widmen. Auch soll dieser Artikel nicht deine Stimmung drücken. Daher habe ich ein paar Witze eingestreut. Wir sollten nicht vergessen: Humor ist einer der stärksten Waffen in unserem mentalen Arsenal. Es erhebt uns über unsere Leiden und Umstände.
Was ist eigentlich eine Depression?
Depression ist in aller Munde. Der Sozialpsychologe Goleman schreibt, dass die Jahrtausendwende eine Epoche der Melancholie einleitet und die Epoche der Angst ablöst. (was für eine grandiose Steigerung!) Ob es besser wird, liegt in unseren Händen… (vielleicht sollten wir die Handys mal beiseite legen)
Er schreibt weiter, dass sich das Risiko für jede neue Generation erhöht „nicht nur traurig zu sein, sondern an lähmender Lustlosigkeit, tiefer Niedergeschlagenheit, Selbstmitleid und einem überwältigenden Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu leiden.“
Lasst uns den Trend entgegenwirken.
Aber was ist Depression? Ich habe das Gefühl, dass der Begriff inflationär genutzt wird.
Von einer Depression im medizinischen Sinne sprechen wir, wenn zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymptome über mindestens zwei Wochen vorliegen.
Hauptsymptome:
- Verlust an Interesse und Freude
- Niedergeschlagene Stimmung
- Verminderung von Antrieb
Zusatzsymptome:
- Konzentrationsstörungen
- Mangelendes Selbstwertgefühl
- Schuldgefühle
- Pessimistische Zukunftsperspektiven
- Lebensüberdruss, Selbsttötung (was?!)
- Schlafstörungen
- Appetitverminderung
Wir lesen die Liste und denken uns: „Scheiße, auch ich leide unter einer Depression“. Aber eben nicht zwei Wochen am Stück. Außerdem ist eine Depression eine affektive Störung. Das sind jene psychischen Störungen, wenn z. B. jemand sehr traurig oder übertrieben fröhlich ist. Als würde alles ungefiltert auf einen einprasseln.
Episoden einer Depression
Psychologen sprechen von einer depressiven Episode ab der zweiten Wochen. Sie kann sich über mehrere Wochen oder Monate erstrecken.
Dabei gibt es verschiedene Wellenformationen der Depression.
Unipolare Depression
Der oder die Betroffene erlebt einmal eine depressive Episode. Betroffene und Psychologen suchen die Gründe in äußeren Schicksalsschlägen.
„Bei mir hat sich das alles aufgrund belastender Lebensereignisse entwickelt … Studienabbruch, keine Perspektive, momentan eine Ausbildung, die mir nur bedingt gefällt, Probleme in der Beziehung, Trennung der Eltern, Tod eines Angehörigen …“ Zitat aus einem Forum für Depressive
Ich behaupte, dass keine äußeren Umstände die Macht haben, dich in eine depressive Episode zu schubsen! Gewagt, aber bevor ich diesen Punkt weiter nachgehe, vervollständigen wir die weiteren Formen einer Depression.
Rezidivierende Unipolare Depression
Rezidivierend bedeutet wiederkommend oder wiederholend. Eine weitere Fahrt in der emotionalen Achterbahnfahrt. Obwohl das Bild einer U-Bahn Fahrt durch die rattenverseuchten Tunnel Berlins besser zutrifft.
Manische Depression
Jetzt kommen wir zur emotionalen Achterbahnfahrt. Bipolar bedeutet „zwei entgegengesetzte Bereiche“. Von Himmelhoch-jauchzend bis todunglücklich. Von Napoleon Bonaparte zu Herrn Mustermann.
Dysthymie
Eine leichte, chronische (hartnäckig, langwierig) Depression, nennen Psychologen Dysthymia. Sie hält mindestens ein Jahr an. Es gibt nur wenige Wochen normaler Stimmung.
Im Folgenden stelle ich die Ursachen von Depressionen vor. Depression ist ein komplexes Thema und passt natürlich nicht in einen Blogartikel. Ich picke mir daher jene Ursachen heraus, die sich primär mit deinem Denken beschäftigen und ich glaube, wertvolle Gegenansichten präsentieren zu können.
Dass dieser Artikel depressive Episode unterbinden kann, wäre zu viel verlangt. Aber er schenkt dir Schlüsselgedanken, die dir Tore für schönere Erfahrungen öffnen – sofern du sie nutzt.
Die Ursachen und Lösungen sind somit auch für jene interessant, die ihr Leben auf das nächste Level heben möchten.
Einige Mentale und Gesellschaftliche Ursachen für Depression, die zum komplexen Bild dazugehören
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Wir glauben unsere Gedanken
Mehr noch: Wir identifizieren uns mit ihnen.
Dabei dürfen wir eins nicht vergessen: kein Gedanke gehört dir. Es sind gesellschaftliche Überzeugungen, die wir verinnerlicht haben.
Du schaust nicht hoch zu dem Sternenhimmel, sinnierst über die unendliche Weite und die Schönheit des Augenblicks und kommst zu dem Entschluss: „So wie ich bin, bin ich nicht gut genug.“
Du setzt dich nicht an einen Fluss. Siehst die ungezähmte Kraft Steine runden. Bist entzückt von den Sonnenstrahlen, die auf der Wasseroberfläche tänzeln und kommst zu dem Entschluss: „Mein Leben ist vergeudet.“
Nein. Diese Gedanken sind weit entfernt von deinem wahren Sein (siehe Punkt 2).
Katie Byron hilft Menschen mit ihrem Buch „The Work“, indem sie eine Frage stellt: „Kann ich absolut sicher sein, dass mein Gedanke wahr ist?“ Ich verrate dir die Antwort: Jedes Mal ist die Antwort „nein“. Warum?
In den Momenten der Glückseligkeit stellst du dir die Frage nicht. Nur, wenn es dir mies geht…
Das wichtigste, was Depressive in einer Psychotherapie oder in einem Coaching lernen, ist, ihre pessimistischen Ansichten in Frage zu stellen.
Diese Skepsis ist unser Heilmittel. Das hat schon Sokrates ausgesprochen, indem er sagte: „Ich weiß, dass ich nicht weiß“ Und Xenophanes fügt hinzu: „Schein haftet an allem“ – Ebenso an unserem vermeintlichen Wissen darüber, wer wir sind.
Ich folge einer einfachen Richtlinie: Wenn mich ein Gedanke oder Perspektive nicht zum Strahlen bringt, ist dieser unwahr.
Dann liegt es in meiner Verantwortung, eine schönere Perspektive zu finden. Aus diesem Grund lesen wir. Bücher sind eine Schatzkammer an schönen Glaubenssätzen. Insbesondere in Werken von Hermann Hesse, Khalil Gibran und Ralph Waldo Emerson.
„In der Depression glaubt man alles. Man kann nicht mehr sagen: „dieser Gedanke ist schlicht falsch“„ – Zitat aus einem Forum für Depression
Dies ist das heimtückische bei einer Depression: Betroffene meinen zu wissen, dass sie nun ungeschönt die Welt betrachten. Genauso, wie sie ist. Ohne Rosarote Brille und krampfhaften Optimismus. Sie meinen, zum ersten Mal die Welt richtig zu sehen. Dieser riesige Fels im kalten Universum. Menschen mit durchbohrenden Blicken, die Hektik im Straßenverkehr und der Wahnsinn unserer Konsumgesellschaft.
Dabei entfernen Depressive sich immer weiter von ihrer wahren Natur und diese Spannung schmerzt …
„Du kannst darauf vertrauen, dass es die Ärzte wirklich gut meinen.“ Ich hatte dieses Vertrauen nicht. Meine Gedanken spielten verrückt und ich traute Niemandem. Durch diesen Satz schaffte ich es auf mein Gefühl zu hören – auf mein starkes Herz. Mit der Zeit wurden die verrückten Gedanken weniger (weil ich Ihnen weniger Gehör verschaffte), ich vertraute auf die Hilfe und siehe da, es ward mir geholfen. – Gerald G. (Antwort aus einem persönlichen E-Mail Austausch)
2) Schädliche Selbstidentifikation
Darf ich vorstellen: Die Freigeist-Pyramide.
Wir gehen von unten nach oben: Die Basis der Pyramide scheint der unverständlichste Teil der Pyramide zu sein. Was bin ich? Grenzenloses Bewusstsein? Was soll denn das sein?
Ja, alles. Alles was du siehst, riechst, hörst, schmeckst…
Meditierende und Menschen, die sich im Flow befinden, kennen diesen Zustand. Andere, wenn sie aus dem Flugzeug springen oder im Kampfjet Wolken durchbrechen. Wiederum andere, wenn sie ein Gemälde anschauen oder ein Song hören und von Schönheit derart ergriffen sind, dass sie vergessen zu denken.
Bei mir kommt es sogar vor, dass der Anblick einer schönen Frau eine Leere in meinem Kopf erzeugt und ich nur noch wirres Zeug stammle. ;)
In diesen Momenten der mentalen Stille, löst sich das „ich“ auf. Es bleibt Leere. Weite. Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter.
Das bist du in deiner reinsten Form. Nicht gerade ein Zustand, dessen wir uns im Alltag bewusst sind…
Vielmehr sagen Menschen in einer depressiven Episode „Ich bin eine extrem unglückliche Person.“, „Ich habe immer Pech.“ und „Bei mir klappt es nie.“
Viele dieser Überzeugungen schwirren unterhalb unseres Radars. Sie tauchen auf als drückende Gefühle: Spannung, Gereiztheit, Ungeduld.
Danke, danke, danke!
Ohne diese Gefühle würden wir nicht wissen, wie wir unbewusst uns oder die Welt betrachten. Wir hätten keine Möglichkeit zu wachsen! Die falschen Ansichten wie eine alte Haut abzustreifen.
Gefühle sind ein Geschenk von unserem Höchsten Selbst.
Nur ist das Problem, dass wir nicht darin geschult wurden, sie anzunehmen und zu interpretieren. Emotionale Intelligenz und Mindfulness lernen wir nicht in den Klassenzimmern. Junge Menschen leiden unter der Last ihrer negativen Gedanken und werden zu Erwachsenen mit depressiven Schüben.
Aus diesem Grund ist es eine meiner Missionen, Achtsamkeitstraining und Meditationen an Kinder und Jugendliche weiter zu geben.
Ich bin zu dumm, klein und hässlich,
flüstert die Stimme in meinem Kopf.
Nicht mal gemein ist sie, aber verlässlich.
Sie spricht zu mir und zwar oft.
„Ich bin einfach dumm und kann Mathe nicht“,
wiederholt sie in Endlosschleife.
„Wer will mich schon? Ich kleine, braune …“
Aber ist das wirklich wahr? Glaube ich so von mir?
Für meine Freunde bin ich ein Engel,
und für mich ein Energievampir.
Gerne würde ich die Stimme mal sehen,
so von Angesicht zu Angesicht.
Ich würde sie gerne fragen …
ich könnte nicht widerstehen …
Warum sprichst du von dir und sagst „Ich“?
Und dann würde ich einfach gehen.
– Fabian Freigeist
Unsere falsche Selbstidentifikation erzeugt eine schwere Last. Mit all den Fehlern, die wir glauben zu haben. Den Anspruch perfekt zu sein. Der Wunsch dazuzugehören, obwohl wir doch tief innen anders sind.
Nach Dr. Frederick Goodwin erfahren wir mehr seelische Schmerzen, weil Quellen der Selbstidentifikation fehlen.
„Die Kernfamilie unterliegt einer ungeheuren Erosion: die Scheidungsziffer hat sich verdoppelt, Eltern haben immer weniger Zeit für ihre Kinder, und die Mobilität hat zugenommen. Diejenigen, die heute aufwachsen, wissen nicht mehr viel von ihrer größeren Verwandtschaft. Wenn diese verlässlichen Quellen der Selbstidentifikation verlorengehen, wird man anfälliger für Depression.“ (aus „Emotionaler Intelligenz„)
Aber sind unsere Eltern und Großeltern verlässliche Quellen der Selbstidentifikation?
„Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst“, schreibt Khalil Gibran. „Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken“.
Was wäre, wenn du dich mit dem Leben identifizierst? Wenn du durch diese Welt gehst und jede Blume und jeden Vogel als deiner Selbst wahrnimmst? Dieses Gefühl der Verbundenheit ist so schön, weil es wahr ist. Weil du eben kein laufendes Gehirn in einem Hautsack bist…
Die machtvollsten Worte in unserem Arsenal sind: „Ich bin“. Was darauf folgt, bestimmt dein Schicksal. Viele sind zu unbewusst und reden sich ständig ein, dass sie „dumm, faul, feige, usw.“ sind. Aus der grenzenlosen Fülle ihres Seins wählen sie jene einschränkenden Eigenschaften.
Dies ist in Ordnung. Jeder darf sich erfahren, wie er möchte. Nur muss unser höchstes Selbst uns daran erinnern, wie sehr wir uns dadurch von unserer wahren Natur entfernen. Es schenkt uns tiefe Trauer.
Und was soll das überhaupt heißen?
Was soll das überhaupt heißen, jemand ist sonderbar und eigenartig,
das sind doch bloß Synonyme für besonders und für einzigartig
Jemand sagt dir: „Du bist anders“, Dann denk dir für dich: „Anders ist nicht falsch, ist bloß ’ne Variante von richtig“ – Julia Engelmann (aus stille Wasser sind attraktiv)
3) Das Gefühl, ein Spielball des Lebens zu sein
„Alles deutet darauf hin, dass das Depressionsrisiko sinkt, wenn man Kindern beibringt, ihre Schwierigkeiten produktiver anzugehen.“, schreibt Goleman. Er führt weiter aus:
„Diejenigen, die eine schlechte Note einem persönlichen Mangel zuschreiben „Ich bin dumm“ fühlen sich stärker deprimiert als andere, die sich auf etwas zurückführen, an dem sie etwas ändern können „Wenn ich meine Hausaufgaben in Mathe mache, werde ich eine bessere Note kriegen“. (aus „Emotionale Intelligenz“)
Manche Menschen fühlen sich in diese Erde hineingeworfen. Sie haben keinen Einfluss und kein Mitspracherecht. Mein „Lebensrestaurant®“ ist deswegen so beliebt, weil es meine Leser bestärkt und ihnen zeigt, dass sie Macht haben. Jederzeit. Mit diesem Atemzug.
Unser Problem ist, dass wir unsere Lebensumstände dafür verantwortlich machen, wie wir fühlen.
Wir reagieren emotional auf Veränderungen unseres Umfeldes. Passiert etwas, dass wir als „gut“ bewerten, lächeln wir. „Schlägt das Schicksal zu“, fühlen wir uns hilflos.
Aber wie wir an der Freigeist-Pyramide sehen, triggern unsere (un)bewussten Perspektiven auf diese Welt unsere Gefühle.
Der Tod des Körpers bereitet uns z. B. Angst und Trauer. In anderen Kulturen wird er als Höhepunkt des Lebens gefeiert.
Wer hat Recht?
Alle. Die Welt spiegelt deine Glaubenssätze wieder. Sie beweist dir immer das, was du bereits glaubst.
Deswegen sind Diskussionen über das Leben anstrengend. Jeder weiß, wie die Welt tickt. Und jeder hat Recht! Die Menschen mit kühlem Blick und jene mit rosaroter Brille.
Wir leben komplett in anderen Welten und springen täglich von der einen zu der anderen! Aus diesem Grund wähle ich die von Schönheit berstenden Perspektiven und tanze mit Alice im Wunderland.
Unsere Lebensumstände sind flüchtig. Es lohnt sich nicht, sich lange mit ihnen zu beschäftigen oder Schlüsse aus ihnen zu ziehen. Sie reflektieren perfekt deine vergangenen Gedanken und Perspektiven. Aber nicht mehr deine jetzigen.
Nochmal: Meine These ist, dass kein Lebensumstand, keine Scheidung, Tod oder Trennung der eigentliche Grund für Depression ist. Insbesondere, wenn diese Wochen, Monate oder gar Jahre verläuft. Es sind deine Perspektiven auf diese Umstände!
In diesen Momenten glauben wir, dass jenes Ereignis sich unserer Kontrolle entzieht. Dass etwas aus der Bahn läuft. Vollkommen unnatürlich. Tragisch. Dramatisch. Mitleidserregend!
Dies ist unsere beschränkte Sicht auf die Dinge. Unser höchstes Selbst reagiert. Es senkt unsere Schwingung. Wir werden langsamer, unbeweglicher und starrer. Wir fühlen uns niedergeschlagen und hilflos. Klare Signale, dass wir uns von unseren wahren Natur entfernen.
Zu keiner Zeit passiert etwas, dass nicht deinem Willen entspricht. Das Problem ist, dass wir aus unser beschränkten Körper-Ich-Perspektive dies nicht wissen können. Jede Herausforderung wurde geschaffen, um uns näher zur Liebe zu bringen.
Die Welt ist ein spiritueller Spielplatz. Vollkommen sicher können wir extreme Erfahrungen machen, die uns alles abverlangen. Schnell kann es passieren, dass wir uns von unserer wahren Natur entfernen. Aber dafür sind schlechte Gefühle da. Sie zeigen uns deutlich, dass wir falsche Perspektiven haben und sie verteidigen.
Dies bedeutet es, zu heilen: Wenn wir fähig sind, nach der ganzen Scheiße, die wir erlebt haben, mehr zu lieben als zuvor.
4) Fehlende zwischenmenschliche Kontakte
Lügen glauben
Warum tust Du den Lügen glauben?
Wie kannst Du glauben, dass ich Dich nicht liebe?
Nur weil ich es gesagt habe?
Es war meine Krankheit, die mich Deiner berauben wollte.
Es war mein Körper der sprach, die Worte kamen aus meinem Mund,
und doch nicht aus meinem Herzen.
Meine Seele war krank, ich habe Dich verletzt,
weil Du das wichtigste für mich warst.
Du glaubst den Lügen?
Schau mir in die Augen und Du wirst die Wahrheit erkennen.
Gerald G. (in seiner Depression zerstörte er die Beziehung mit seiner Frau, um sich unbewusst selbst zu bestrafen ?)
Meine Mum schreibt in den Weihnachtstagen 150 Weihnachtskarten. Unser Gartentor steht immer offen und nachdem ich von der Schule nach Hause kam, saß meistens wieder eine fremde Frau Kaffee trinkend bei uns im Wohnzimmer.
Dadurch lernte ich von klein auf, mit vielen unterschiedlichen Charakteren zu kommunizieren.
Auch auf dem Bolzplatz kickte ich mit wechselnden Spielkameraden.
Mein Bruder und ich sind beide sehr gut im Umgang mit Menschen. Wir knüpfen leicht Kontakte und können uns in andere Menschen schnell einfühlen.
Wir haben in diesem Bereich Glück gehabt.
Über die Jahre habe ich ein Credo entwickelt: „Jeder Kontakt zählt!“
Jedes „Hi“. Jedes Lächeln. Jede kurze belanglose Interaktion ist wertvoll. Diese Einstellung (und die Taten) bescheren mir liebevolle Erfahrungen. Hilfe von Fremden. Einen bestärkenden Freundeskreis.
Manche Kinder haben mehr Pech. Ihre Eltern sind depressiv und sie kopieren deren Verhaltensweisen. Sie bleiben für sich und verpassen viele Gelegenheiten ihre soziale und emotionale Intelligenz zu steigern. Dies hindert sie daran, mit anderen Kindern Freundschaften zu knüpfen.
Ohne Freunde fehlt eine wichtige Quelle für Glück. Aber genau das suchen andere Menschen in uns. Umso mehr Freude, Spaß und Liebe jemand geben kann, umso mehr erhält er zurück. Daher ist es schwierig für Depressive aus der negativen Spirale herauszubrechen.
„Ich habe in der Schule dann schon Freunde gehabt, mich aber überhaupt nicht wohl gefühlt. Ich wurde zunehmend stiller und habe halt immer das gemacht, was die wollen. Ich wusste einfach nicht, wie ich Kontakt zu anderen aus der Klasse herstellen kann und hatte Angst, von meiner Clique abgeschoben zu werden, wenn ich meine Meinung äußere“. – Zitat Forum für Depressive
Freundschaften zu knüpfen ist eine Fähigkeit, die in unserer individualisierten Gesellschaft verkümmert. Heutzutage sind Computer und die Online-Welt der beste Freund. Eine über 70 Jahre lang durchgeführte Harvard-Studie offenbart, dass funktionierende soziale Beziehung die wichtigste Variabel für ein erfülltes Leben ist.
Es liegt in unserer Verantwortung, diese Fähigkeit weiter auszubauen.
(Ein gutes Buch ist hierfür: „Wie man Freunde gewinnt – Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden“.)
In einem speziellen Kurs außerhalb der Schulzeit lernten 75 der an der milden Depression leidenden Schüler, die mit der Depression einhergehenden Denkweisen in Frage zu stellen; man brachte ihnen bei, wie man es geschickter anstellt, Freundschaften zu schließen, wie man besser mit seinen Eltern auskommt und wie man sich stärker an sozialen Aktivitäten beteiligt, die Spaß machen. Am Ende des achtwöchigen Programms hatten 55 Prozent der Teilnehmer ihre milde Depression überwunden. – Daniel Goleman aus „Emotionale Intelligenz„
Wir müssen aktiv gegen die schleppende Vereinsamung handeln. Dies fällt in depressiven Episoden nicht leicht. Am Liebsten verschanzen wir uns daheim. Mit geschlossenen Rollläden und dem Ticken der Wanduhr.
Aber wir brauchen wahre Freunde. Woran erkennen wir diese? Sie geben einen nicht 101 Gründe und Tipps, wie du glücklich wirst. Sie machen eins: Sie glauben an dich. Sie glauben daran, dass du bald wieder auf die Beine kommst – egal, wie lange du brauchst. Das zeichnet gute Freunde aus. Es ist für beide Seiten hart. Depressive fühlen sich von allem abgeschnitten.
Wie falsch ist der Gedanke, dass du eine einsamer Paddler auf dem Meer des Lebens bist? Ausgesetzt in einer kalten Welt, voll Sturm und Ungeheuer? Allein denn Widerständen trotzend und Wasser schluckend? Das Gegenteil von dieser Perspektive ist Liebe. Liebe zeigt auf unsere Verbundenheit – Trotz unserer augenscheinlichen Unterschiede.
Diese Einstellung ist so wahr, dass wir strahlen. Unsere Frequenz schraubt sich nach oben und wir können nicht anders, als zu lächeln. Menschen spüren, wenn du an sie denkst. Und wir können über kilometerweiter Entfernung heilen.
Dies führt mich zu einem wichtigen letzten Punkt. Ich habe ihn so noch nie in der Literatur gefunden und ich glaube, dieser ist ein wichtiger Punkt zur Prävention von Depression.
5) Erweitere deine Probleme
Zan Perrion sagt, dass man die Größe eines Mannes daran erkennt, welche Probleme er versucht zu lösen.
Wir grübeln stundenlang über unsere Probleme. Es geht um uns, uns, uns. Die Sicht engt immer mehr ein, bis wir glauben der einzige Mensch mit diesen und jenen Problemen zu sein. Auch in der Psychotherapie geht es nur um Probleme. Wenn ich stundenlang über meine Probleme reden müsste, wäre ich auch niedergeschlagen.
Aber wir können froh sein, dass es Menschen mit hohen emphatischen Fähigkeiten gibt, die uns zuhören.
Wir brauchen eine Pause von uns selbst. Wie? Indem wir uns mit anderen Menschen, Tieren, Dingen beschäftigen. Aus diesem Grund macht helfen glücklich: Wir vergessen uns selbst und damit die Last des konstruierten „Ichs“.
Das Leben dreht sich nicht um dich! (für alle die es genau nehmen: Auf der untersten Stufe der Freigeist-Pyramide gibt es nur dich. Also dreht sich alles um dich. Aber eben nicht aus der Ego-Perspektive).
Erweitere deinen Problemkreis, indem du andere Menschen mit einbeziehst. Wenn du versuchst, nur deine Sorgen zu lösen, ist dies eine Beleidigung deines Potentials. Du hast die Ressourcen, um anderen gleich mit zu helfen.
Schau dir dazu mein Interview mit Stefan Hiene an.
Dann verschwinden plötzlich deine Sorgen. Z. B. um deinen Körper. Du hast einfach keine Zeit dafür und überraschenderweise wirst du gesünder, schlanker und schöner… Warum? Weil Sorgen das größte Gift für unseren Körper sind.
Dies stammt nicht von mir, sondern von Marylin Monroe. Sie erkannte, wie hässlich sich Sorgen machen ist und hörte daraufhin auf …
Wenn meine Stimmung fällt und fällt, dann gehe ich meine Whatsapp-Liste durch und schreibe einfach jedem, dass ich ihn oder sie mag. Ich erkundige mich daraufhin, wie es ihnen geht. Welche Herausforderungen sie gerade begegnen usw.
Zur Prävention schreibe ich Texte wie diese. Dadurch versetze ich mich in dich und frage mich: „Was braucht mein Leser? Wie kann ich ihn zum Schmunzeln bringen und gleichzeitig inspirieren?“. Diese Stunden verschwende ich nicht damit, mir Gedanken um mich zu machen. Welche Erleichterung!
Durch meine Arbeit als Autor und Coach gesellt sich Demut hinzu, weil ich von anderen Menschen mit ihren Problemen erfahre. Aber du musst nicht gleich Autor oder Coach werden, um dies zu realisieren. Vielleicht liest du auch gerade diesen Text mit einem Cappuccino in der Hand, während über 768 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser haben und 781 Millionen Menschen nicht lesen können.
Dies vergessen wir oft. Insbesondere in depressiven Schüben. Schau dir die Welt von oben an. So klein sind wir und unsere Probleme.
Depression als Chance wahrnehmen und nutzen
Ich bin der Überzeugung, dass alles im Leben uns dient. Wir wachsen durch unsere (geistigen) Herausforderungen. Depression ist ein Zustand, in dem wir bei uns ankommen.
(Übersetzung: Wir müssen Depression nicht als mentale Krankheit sehen. Auf einem tieferen Level ist es ein tiefsinniger (und sehr missverstandener) Zustand tiefer Erholung. Wir gelangen zu diesem, wenn das Gewicht unserer eigenen Identität uns vollkommen erschöpft).
Im Deutschen haben wir eine weitere interessante Klangähnlichkeit: Depression und Reformation. Reformation bedeutet „Erneuerung“ und „Wiederherstellung“.
In depressiven Episoden müssen wir unser Leben hinterfragen. Dies ist nicht verkehrt und auch nicht mitleidserregend. Unser Körper weiß ganz genau, was er macht, wenn er unsere Serotonin-Produktion hinunterfährt.
Denn Serotonin ist ein Gegenspieler zum Neurotransmitter DMT (Dimethyltryptamin). Es würde den Rahmen sprengen, genauer auf dieses Hormon einzugehen. Zudem fehlt mir noch einiges an Wissen.
Aber ich gebe dir dieses Zitat mit.
Das Absenken des Serotoninspiegels ist jetzt auch deshalb nötig, weil in der Zirbeldrüse DMT (Dimethyltriptamin) synthetisiert werden muss. Da das Serotonin der Gegenspieler des DMT ist, muss es zwangsläufig nachhaltig abgesenkt werden. Die Zirbeldrüse produziert nun aktiv DMT, um unsere Anbindung an die geistige Welt wieder herzustellen. DMT besitzt eine ähnliche Struktur wie das Serotonin und verursacht nachweislich Kontakt zu (unseren) multidimensionalen Welten. Studien des amerikanischen Psychiaters Dr. Rick Strassman, in denen DMT Probanden intravenös verabreicht wurde, belegen das eindeutig. Die Epiphyse ist sozusagen die Funkstation und das DMT der Strom zur Kontaktaufnahme mit der geistigen Welt, dem Ort von wo wir als Lichtwesen kommen, unserer wahren geistigen Heimat. – Hans Gerhard Wicklein
Mehr DMT bedeutet mehr Verbundenheit zu unserer Quelle. Leute nehmen LSD oder Ayahuasca, um sich mit der Quelle zu verbinden und außersinnliche Erfahrungen zu machen. Es zeigt uns, dass wir in einem Traum leben.
Dies lehrt uns auch Meditation und Depression (wenn wir anders damit umgehen würden). In beiden Formen erhalten wir Wissen, um unser Leben neu auszurichten.
Alles Liebe und vergiss nicht…
PS. Hier geht es zu meinem Webinar über limitierende Glaubenssätze.
Quellen:
Wittchen et al. (1998): Prevalence of mental disorders and psychosocial impairment in adolescents and young adults. Psychological Medicine, Jan 28, 109 – 126.
http://www.fideo.de/fuer-paedagogen/wissen-depression/formen-der-depression/
http://enmed.de/serotonin-als-gegenspieler-von-dmt-warum-depression-eine-biochemische-heilung-ist/
https://www.welt.de/reise/Fern/article114182112/Zu-Gast-bei-der-froehlichsten-Totenfeier-der-Welt.html
http://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=11247:768-millionen-menschen-weltweit-ohne-zugang-zu-sauberem-trinkwasser&catid=44&Itemid=86
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